Hallo
@Martin Adler ,
die meisten von uns (PV-Anlagen-Besitzern) haben nur die Erfahrung mit ihrer eigenen Anlage.
Deswegen ist es schwierig, Dir eine Empfehlung zu geben.
Als ich mich die letzten Jahre mit dem Thema beschäftigte, gingen die Empfehlungen weit auseinander zwischen "pack das Dach voll und bloß kein Speicher!" und "doch! ohne Speicher wird das nichts!"
Wichtig ist, das Du Dich mit dem Thema selber gut auseinander setzt, durchrechnest und dann vergleichbare Positiv-Beispiele auf Dich anpasst.
Als ich vor zwei Jahren das Süddach freiließ und nur das Ost- und Westdach nur zu 2/3 mit insgesamt 15kWp belegte und keinen Speicher installieren ließ, schüttelten alle nur milde und verständnislos lächelnd den Kopf.
Es passte aber zu unserem Bedarf und das hat sich nun auch weiter bestätigt.
In 2022 produzierte unsere Anlage 15,5MWh.
Davon verbrauchten wir 8MWh, speisten 7,5MWh in´s Netz und kauften 1,7MWh aus dem Netz.
Der Ertrag aus der Einspeisvergütung deckt somit ziemlich genau die Kosten für den Zukauf.
Meine Erfahrung/ Grundlage:
Wir haben tagsüber einen recht hohen, kontinuierlichen Verbrauch durch den angeschlossenen Laden meiner Frau.
Unsere Grundlast (das was permantent nachts mindestens verbraucht wird) liegt bei uns bei ~230W.
Rein rechnerisch amortisiert sich bei uns ein Stromspeicher innerhalb der garantierten Laufzeit nur bei AkkuPreisen von weniger als ~360€/ kWh. Die hübschen Speicher liegen allerdings bei ~1000-1200€/ kWh Kapazität.
Was bei den größeren Anlagen ein gewisses Elend ist, ist das steuerliche Gezeter. Das nervt irgendwie.
Ansonsten ist alles fein.
Vor einigen Monaten kaufte ich mir LiFePo4-Akkus, weil die für 320€/ kWh Kapazität zu kaufen waren.
Die werden bei Stromüberschuss mit Ladegeräten geladen und nachts speise ich deren Strom über einen 240W-BalkonkraftwerkWechselrichter in´s Hausnetz ein.
Das ist nicht so komfortabel und automatisiert wie die teuren, schicken Stromspeicher - aber kostet halt auch nur 1/3.
Was würde
ich mit meiner (auf eine Anlage beschränkten) Erfahrung an Deiner Stelle machen?
Ich würde die von Dir beschriebenen 9Paneele mit Optimierern auf´s Dach setzen.
Da sollten etwa 3kWp zusammenkommen.
Dazu noch einen kleinen EinspeiseWechselrichter, der Deine Grundlast deckt.
ein 200Ah 36V-LiFePo4-Akku, einen guten Lade-/ Entladeregler und einen 3kW-36V-offgrid-Wechselrichter.
Die 7,2kWh des Akkus würde ich nur zu 70% nutzen, dann hält der gut 4000-6000Zyklen=15Jahre durch.
An den Netzanbieter würde ich die Nutzung eines 300W-Balkonkraftwerks anmelden - mehr würde ich ja nicht einspeisen.
Steht der Akku mit dem off-grid-Wechselrichter im Keller, kann ich damit sowohl den Spring laden als auch eine Waschmaschine betreiben.
Die PV würde dann je nach Wetter und Sonnenstand bis zu ~2500W liefern und den Akku laden.
Parallel würde ich Tag-und-Nacht den Einspeiswechselrichter laufen lassen, wodurch ich (24h x 240W=) etwa 5kWh/ Tag geringeren Stromverbrauch aus dem Netz hätte.
Wenn mal richtig satt die Sonne scheint und der Akku mindestens 1/3 geladen ist, würde ich einige Stunden mit 2,2kW den Spring laden.
Den SpringAkku bekäme ich damit nicht voll.
Aber vielleicht gehen in den Sommermonaten 4-6kWh hinein. Zusätzlich zu den 5kWh, die der verringerte Netzbezug ausmacht.
In unserer Lage würde ich der 3kWP-Anlage einen Ertrag von 3,2MWh zutrauen.
Durch die geringe Einspeisung in´s Hausnetz würde praktisch kein Überschuss über´s Hausnetz in´s öffentliche Netz gehen, und es dürfte die Stromrechnung um gut 2,5MWh senken.
Aber wie geschrieben: so würde ich es in meiner Lage mit meiner Erfahrung machen.
Soll Dir nur einen Gedankenanreiz geben.