Strom monatlich nach Verbrauch zahlen, statt Abschlagszahlungen...

Bully66

Supermoderator
Teammitglied
Ort
Hettenleidelheim
Modelljahr
2021
Details
ComfortPlus, CCS, MY2021
Eine Idee, die bei uns im Bekanntenkreis grad umherschwirrt:

Eigentlich könnten Stromanbieter den verbrauchten Strom doch monatlich genau nach Verbrauch abrechnen, sofern man eine moderne Messeinrichtung hat?
Man könnte auch hier einen Stromliefervertrag unterzeichnen, der einem einen garantierten Strompreis für den Zeitraum X (12 Monate z.B.) sichert und zahlt jeden Monat genau den Betrag, den man verbraucht hat.

Das hätte für beide Seiten Vorteile: man muss nicht am Abrechnungsende eine hohe Summe nachzahlen, weil man mehr verbraucht hat, als in den Abschlagszahlungen vorgesehen und der Anbieter müsste auch nicht so lange auf sein Geld "warten". Außerdem hätte man, wenn man weniger verbraucht auch seine Kosten gleich gesenkt, statt bis zur Abrechnung zu warten.

Also eigentlich eine Win-Win-Situation?
Warum wird das nicht angeboten? Oder gibt es das vielleicht schon - nur nicht überall?
Oder übersehe ich irgendwelche Nachteile?
 
Gleich verrechnen macht keinen Sinn da viel zu aufwendig.
Millionen bei einem Anbieter müssten zeitgleich am Letzten Tag um Mitternacht abgerechnet werden, und am 1
des Monat muss die Rechnung mit Betrag abgerechnet werden.
Also mal schnell paar 1000 Leute immer nur für 2 Tage einstellen damit es auch funktioniert geht einfach nicht.
Und wenn du dieses Jahr mal weniger verbrauchst kann es im nächsten Jahr wieder anders sein.
Bei der Arbeit bekommst du deine Überstunden, Nachtzuschlag oder Bereitschaftsgeld auch immer einen Monat später da zu aufwendig ist, und du dein Gehalt sonst Tage später erst bekommen würdest.
 
Bei EnBW gibt es eine E-Mail wenn die Ladung starten, eine wenn die Ladung stoppt und eine mit dem Preis. Abgerechnet wird dann ein mal im Monat.
Man könnte auch hier einen Stromliefervertrag unterzeichnen, der einem einen garantierten Strompreis für den Zeitraum X (12 Monate z.B.) sicher
Macht man ja. Im Vertrag steht ein Preis x drin. Der Preis ändert sich nicht täglich. Allerdings sind wir sowieso EnBW Kunden. Ob das bei nicht EnBW Kunden anders gehandhabt wird kann ich daher nicht beantworten.
 
In Deutschland zahlen wir einen monatlichen Abschlag, der auf Basis einer Verbrauchsermittlung aus dem Vorjahr ermittelt wurde. Sollte eine Preisanpassung stattfinden, passt sich der Abschlag auch an. Nach Ablauf des Jahres wird wieder ein neuer Abschlag errechnet und entweder eine Gutschrift erstellt oder eine Nachzahlung gefordert.

In Italien zahlen wir quartalsweise und zwar das, was wir im Quartal verbraucht haben (nach dem Preis, der für das kommende Quartal gültig ist).

Es kann mit den "Smart-Meter" Gedöhns auch dazu kommen. Denn dann kann natürlich auch der Stromanbieter bei zahlungsunfähigen oder -unwilligen Kunden den Strom abknipsen und muss dazu nicht ein Jahr warten. Wenn der Strompreis und die Inflation weitersteigt, dann gehe ich davon aus, dass die Anbieter nicht auf immer höheren Jahresbeträgen sitzen bleiben wollen.
 
Oder übersehe ich irgendwelche Nachteile?
Ein riesiger Verwaltungsaufwand. Nicht nur die Fakturierung, auch die anhängige Buchhaltung. Zumal Smartmeter nicht flächendeckend verbaut sind (und auch momentan nicht werden, weil sie schlicht nicht lieferbar sind). Auch ist nicht jeder Stromkunde günstig online zu erreichen. Viele kriegen ihre Rechnung noch per Schneckenpost. Ich denke, die Kosten überwiegen den Nutzen.
 
@Jürgen ich meinte auch nicht die Kosten an der Ladesäule beim Aufladen des Wagens. Sondern den normalen Haushaltsstrom.

@Springliese und @Mc Sveny : ja, da habe ich nicht daran gedacht. Klar wäre der Aufwand hier höher und auch die Kosten. Das stimmt.
So wie @-dP- schreibt - quartalsweise wäre auch nicht schlecht. Und ich denke auch, dass das in die Richtung entwickeln wird. Vor allem mit steigenden Kosten und mehr verfügbaren Smarmetern. Vielleicht bin ich da mit meinen Gedanken einfach zu früh und das kommt irgendwann noch.. :)
 
Quartalweise wäre gut wenn man Festen betrag zahlt und abgerechnet wird, und wenn zu viel bezahlt wurde beim nächsten Quartal wieder abziehen vom Endbetrag.
 
Das Problem ist aus meiner Sicht, dass es einfach nicht genügend Smartmeter in der Fläche gibt. Daher gibt es monatliche Abrechnung als Tarif heute im Prinzip noch nicht.

Erklärtes Ziel der zukünftigen Einführung von Smartmetern ist es u.a. genau solche monatlichen Abrechnungen zu ermöglichen. Verwaltungsaufwand halte ich im Rahmen der Automatisierung/Digitalisierung für die Abrechnung dann nicht mehr für entscheidend. Die Kosten für die Smartmeter selbst inkl. Betrieb dürften da wesentlicher sein.

Das ist übrigens dann auch genau mein Kritikpunkt: die reinen Stromkosten sind irgendwann nur noch ein Bruchteil auf der Rechnung. Die zu Tode über-administrierte Verwaltung in Deutschland macht dann den Löwenanteil aus. Was ja bei Heizkostenabrechnungen in Mehrfamilienhäusern heute schon ein Problem ist. Dazu gibt es viele weitere Beispiele wie das deutsche Eichrecht, was bei uns deutlich mehr verlangt als im europäischen Ausland. Bis hin zu teueren Einspeisesteckdosen für Balkom-Solaranlagen in Deutschland, die im Rest von Europa nicht benötigt werden.

Im worstcase kommt dann wieder irgendein Politiker auf die Schnapsidee wie bei der Heizung, dass der Netzbetreiber dem Nutzer stündliche (okay: monatlich) eine Information über seinen Verbrauch schicken muss. Solchen unnützen und teuren Scheiss braucht doch nun wirklich niemand. Entweder interessiert mich sich für seinen Energieverbrauch, dann kann man den Zähler selbst ablesen. Oder man interessiert sich nicht.
 
Hab ich jetzt einen Knoten im Kopf oder verbraucht man nicht im Grunde genommen jeden Monat ungefähr das Gleiche? Somit hätte das angedachte System doch gar keinen Nutzen.
 
Also wir verbrauchen schon unterschiedlich Strom. Aber letztendlich wird immer ein Durchschnitt übers Jahr gerechnet, daraus der Abschlag berechnet. Kann halt nur sein, dass bei argen Strompreisschwankungen auf einmal eine dicke Rechnung ankommt - oder, Du Glück hast und eine Rückzahlung bekommst. Das hatte ich auch eine zeitlang. ABER DIE ZEITEN DÜRFTEN JETZT VORBEI SEIN.

Bei uns in Italien ist es halt daher mit der quartalsweisen Berechnung nicht verkehrt, weil ja die Strompreisänderung ggfs. 4x im Jahr direkt angepasst wird und auch nur das berechnet wird, was in dem zurückliegenden Quartal verbraucht wurde.

Letztendlich bezahlst Du natürlich immer nur die kWh, die Du verbraucht hast. In Deutschland haste jetzt aber bspw. die EEG Anpassung. Der Strom sollte ja eigentlich nun günstiger werden. Daher macht es Sinn den aktuellen Zählerstand durchzugeben. In Italien fährt einmal im Quartal ein Mensch durch die Straßen und liest von außen die Stromzähler ab - im übrigen auch einer, der die Wasseruhr von außen abliest...

Insofern muss da niemand ins Haus oder extra jemand zu Hause warten, bis dann jemand kommt.
 
Hier mal ein Überblick über meinen Stromverbrauch der letzten zwei Jahre. Man sieht sehr deutlich die Unterschiede zwischen Sommer und Winter, was ich meiner Solaranlage zu verdanken habe. Von daher bin ich persönlich recht froh, dass sich meine Zahlungen auf 12 Monate aufteilen. Ich finde die Option, monatlich zu zahlen, was man verbraucht hat, aber trotzdem ganz schön.
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Dann gibt es aber für e auto Fahrer mit PV und Fahrleistungen um 20 tkm im Okt nov dez Jan Feb März böse Rechnungen im April und sep geht es null auf null aus und im Rest gibts Geld von der PV richtig toll ist das dann auch nicht

Bei Wärme Pumpe das gleiche
 
Hm, also wenn ich das recht sehe, hat die jährliche Abrechnung auch ihre Vorteile (im Vergleich zu einer evtl. Monatsabrechnung), nämlich dann wenn der Verbrauch sehr stark schwankt (wie z.B. bei Gas).
Durch die jährliche Abrechnung verteilt sich die Belastung gleichbleibend auf das ganze Jahr und man hat nicht Monate wo man sehr wenig bezahlt und Monate wo man fast arm wird, weil der Rechnungsbetrag hoch ist.

Das ist ein wichtiger Punkt, den ich bei meinen ersten Überlegungen nicht bedachte. Und ein sehr wichtiger wie ich finde.
Das relativiert natürlich auch meine Meinung zu "Pro-Monatsrechnung"..
Danke für Eure Meinungen!
 
Die Abschläge hab ich schon erhöht. Das sollte so ungefähr passen. Zumindest so, dass ich keine "böse" Überraschung erleben werde.
Ich seh ja auch ungefähr (Zwischenzähler) wieviel kW ich für das Laden gebraucht habe. Gut, Leitungsverluste etc. fehlen dort, aber es lässt sich gut abschätzen ob ich noch im "grünen" Bereich bin oder schon drüber. Notfalls müsste ich halt noch was nachzahlen. Aber das wäre auch i.O.
 
Ja klar. Nur das spiegelt genau die Thematik wieder. Wenn du beim Tanken immer aktuell bezahlst, kommt keine große Summe auf Dich zu. Während beim Normalstrom es ggfs. besser ist in gleichmäßigen Raten zu bezahlen. Ein besser/schlechter gibt es glaube ich nicht. Und wenn der das den Leuten selbst überlassen würdest - glaube ich, würden die meisten die schlechtere Wahl für sich treffen...

Ich werte das auch nicht. Habe nur illustriert, wie es bei uns in DE und bei uns in IT ist. Was ich werte: ich finde es gut, dass bei Strom und Wasser in IT niemand von uns etwas ablesen muss oder auf jemanden warten muss. Das erleichtert glaube ich auch enorm die Arbeit der Netzbetreiber.
 

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