Also bitte. Ich habe weder die Ambitionen, noch den Willen sowas wie "König" zu werden oder zu sein. Auch halte ich das für die falsche Regierungsform. Demokratie an sich ist schon okay. Ich will mal so sagen, ohne groß drauf einzugehen - in anderen Ländern ist die Demokratie noch "schlechter" als bei uns. Alleine wenn man jetzt nur mal kurz an England, Ungarn, Polen oder Italien denkt... Aber lasst uns im "Ländle" bleiben...
Eines der Hauptprobleme dabei ist doch: wie kommt man in der Politik voran und in den Bundestag? Man fängt irgendwo in der Lokalpolitik an und da beginnen dann auch schon die Probleme. Ist man ehrlich und direkt, sagt was man meint und vertritt die Interessen der Bürger die man vertritt, dann kommt man über den Stadt- oder Landkreis nicht hinaus. Vielleicht reicht es noch für die Landespolitik, aber eher unwahrscheinlich.
Kuscht man doch, redet wie das Fähnchen mit dem Wind, wird man förmlich getragen und ist schwupps schon im Bundestag. Man könnte ja schlau sein und schauspielen, doch schafft man dann in Berlin noch die Kehrtwende und kann den Kurs wieder dahin steuern, dass man ehrlich und schonungslos für das Volk eintritt? Ich glaube nicht. Zumal "man" dann ja in den Genuss des leichten Lebens eines Politikers gekommen ist.
Gut ich schweife schon wieder ab.
Tatsache ist jedenfalls dass schon in der Bildungspolitik Fehler gemacht werden. Zu meiner Zeit gab es Hauptschule (für alle die eher körperliche Intelligenz hatten und eine Ausbildung anstrebten), Realschule (für alle die etwas mehr Anspruch und etwas höhere Berufsrichtungen einschlagen wollten) und Gymnasium (für alle die Studieren wollten und Ziele wie z.B. Arzt oder Jura hatten). Mit der mittleren Reife konnte man zu meiner Zeit noch Bankkaufmann werden, heute wie in fast allen anderen höheren Berufen ist dafür ein Abitur notwendig. Hauptschulen gibt es gar nicht mehr in der Form. Jemand der in der Schule nicht gut ist, aber dafür super praktisch arbeiten kann und mit Hingabe z.B. Elektrokabel im Haushalt und Schaltschränken verlegen kann, hat es in der Schule schwer. Außerdem wird und wurde dem Handwerk so wenig Respekt und Anerkennung zu teil. Kein Wunder, dass sich irgendwann niemand mehr die Hände schmutzig machen wollte. Heute muss man für alle möglichen Jobs ein Abitur vorweisen.
Wir haben viele Menschen in den unteren Einkommensstrukturen und wir hatten auch recht viele Menschen die vor der jetzigen Krise vielleicht noch einigermaßen über die Runden gekommen sind, bei denen aber das Monatseinkommen auch jeden Monat beharrliche Planung voraussetzte. Und mit den jetzt gestiegenen Energiekosten, trifft es genau diese Bevölkerungsteile. Da gehören eben auch sehr viele Rentner dazu. Ich kann z.B. auch gar nicht verstehen, warum der Entlastungsbeitrag versteuert werden muss. So bleiben den Menschen von den 300 EUR - die vielleicht angemessen sind (m.E. aber noch zu niedrig sind) - je nach Steuersituation vielleicht nur ca. 160 EUR übrig. Klar, der Staat kann sich rühmen die Bevölkerung mit 300,-- Euro zu unterstützen, nimmt aber gleich mal 140 EUR wieder weg. Wo ist da die Sinnhaftigkeit? Und was ist mit den Menschen die keinen Arbeitgeber haben? Rentner, Freiberufler, Selbstständige Einzelunternehmer?
Es gibt viele Stellschrauben um unnötige Kosten im Bund (und auch den Ländern zu sparen). Man stelle sich nur mal vor, es gäbe ein einfaches und zugleich eindeutiges Steuergesetz (ala Steuererklärung auf dem Bierdeckel). Man könnte sich alleine geschätzte 60% der Finanzbeamten sparen, entsprechend Gebäude und Unterhaltskosten. Durch einfachere Steuergesetze gäbe es aus meiner Sicht auch eher eine größere Gerechtigkeit und weniger "Schlupflöcher" die sich die reichen bis sehr reichen Mitbürger derzeit durch eine Batterie von angeheuerten Steuerberatern erschließen. Das wäre ein Punkt an dem sich viele Kosten sparen lassen würden, ebenso wie mit einem verkleinerten Bundestag. Aber wer würde schon gerne sagen: ich verzichte auf mein Salär als Bundestagsabgeordneter und meinen Platz im Plenum. Meiner Meinung nach mit einer der Punkte, warum das nicht schon längst beschlossen und verabschiedet wurde.
Ein weiteres Beispiel, woran es in einem Rechtsstaat wie dem unseren krankt: versuche mal ohne Geld bei uns wirklich Recht gesprochen zu bekommen. Ja, werden jetzt einige sagen, es gibt ja die Prozesskostenhilfe. Ja die gibt es. Aber die Auflage, diese gewährt zu bekommen sind hoch. Und wenn Du nicht genug "Kohle" hast, kannst Du Dir eben keine vernünftigen Anwälte leisten oder überhaupt eine Klage anstreben - den im Falle das man einen Rechtsstreit verliert, gewinnen nur die beteiligten Anwälte und Gerichte. Da Recht auch eine Auslegungs- und Glücksache ist, muss man das Risiko einkalkulieren und man muss schauen ob man sich das "leisten" kann.
Aber genug des Schimpfens und Motzens. Es gibt ja doch recht viele Dinge, die auch bei uns besser sind als in anderen Ländern und Regionen. Im großen und ganzen haben wir eine noch recht gute Gesundheitsversorgung (auch wenn diese nicht Superspitzenklasse ist, aber immer noch besser als in vielen anderen Ländern - auch in der EU). Wir haben "German Autobahn" und viele nette sympathische Menschen hier und an anderen Orten.
Vielleicht sollten wir eine Partei gründen (auf jeden Fall was mit Orange) und die meisten von uns hätten das richtige Alter für Bundeskanzler, Minister oder Bundespräsident.
